(abg) Wenn der Spitalbetrieb in Zweisimmen weitergehen soll, dann muss ein neues Spitalgebäude her. Daran besteht wenig Zweifel. Doch da Geld bekanntlich knapp ist, hat die Gesundheit Simme Saane AG (GSS) schon in März 2023 klipp und klar erklärt: 27 Millionen Franken! Mehr Geld darf ein neues Spital beim allerbesten Willen nicht kosten, denn mehr könne man nicht seriös finanzieren. Und mit einem Konzept hat sie auch gleich gezeigt, dass ein solches Spital für diesen Preis möglich ist. Alles gut? Leider nicht, denn die GSS erzählt den Bürgern zwar immer noch das Märchen vom 27-Millionen-Neubau, hat diesen Plan aber selbst schon längst aufgegeben und rechnet mit etlichen Millionen Franken Mehrkosten. Noch weit vor dem ersten Spatenstich.
Bereits in den Projektgruppen vor Gründung der GSS, die bis zum Oktober 2019 tätig waren, war das Spitalgebäude ein Thema: rund 50 Jahre alt, am Ende der Lebensdauer, asbestbelastet, nicht mehr aktuellen Bauvorschriften entsprechend und darüber hinaus auch nicht mehr zeitgemäss. Nicht nur, was den Energieverbrauch angeht, sondern auch in Hinblick auf Flexibilität und optimierte Arbeitsabläufe.
So konnte es auch nicht überraschen, dass die GSS einen Neubau für alternativlos hält und dies schon im März 2023 klipp und klar formulierte:
Politische Vorlage der GSS vom 30. März 2023, S. 8
Diese Feststellung der GSS ist praktisch unbestritten. Ohne Neubau wird es nicht mehr lange gehen.
Das 27-Millionen-Spital
Da die Planungen der GSS ohnehin «auf Kante genäht» sind (und an vielen Stellen sogar Millionenlöcher übrig bleiben, wie man unter diesem Link nachlesen kann), hat die GSS ein neues Spital nach dem Ansatz «Design to cost» geplant. Das heisst: Es wurde ein maximales Budget festgelegt und dann geschaut, was man dafür im Idealfall bekommen kann. Und dieses Budget lag bei 27 Millionen Franken.
Daran hält die GSS bei öffentlichen Info-Veranstaltungen und in ihrer aktuellen Fragen-Antworten-Liste im August 2023 (Archiv-Link hier) fest:
Aber rechnet die GSS denn wirklich, so wie noch im März 2023 und wie auch heute noch behauptet, mit 27 Millionen Franken für ein neues Spital? Wirklich?
Mehrkosten in Millionenhöhe bereits jetzt – noch weit vor dem ersten Spatenstich
Schauen wir doch einmal, was die GSS uns im März eigentlich vorgerechnet hat. Und was uns die GSS auch heute noch bei den Informations-Unterlagen (Archiv-Link hier) präsentiert:

Kein Zweifel: Die GSS rechnete mit einem neuen, fix und fertig ausgestattetem Spital inklusive aller Nebenkosten und Mehrwertsteuer für 27 Millionen Franken. Eine Schätzung, die ich in anderen Medien schon im April 2023 als unrealistisch bezeichnet habe. Zu Recht? Zu Unrecht?
Heute will die GSS zwar auf Öffentlichkeitsveranstaltungen immer noch das Märchen vom 27-Millionen-Spital erzählen. Doch sie geht selbst von völlig anderen Zahlen aus:

Hoppla, 1,6 Millionen Franken mehr als im März 2023 und eben auch 1,6 Millionen Franken mehr als stets kommuniziert. 1,6 Millionen Franken?!? Nicht ganz. Es kommt nämlich noch viel dicker.
Während die GSS im März für 27 Millionen Franken noch ein voll ausgestattetes Spital versprochen hat (Spitalkostenplan/SKP, Stufe 9) rechnet sie die jetzt aufgetauchten 28,6 Millionen Franken praktisch für einen «Edel-Rohbau», also die Summen für die SKP auf Stufe 6. Oder im Wortlaut: «ohne Gerätschaften und Mobiliar».
Da man in einem nackten Gebäude keinen Spitalbetrieb betreiben kann, muss die Ausstattung natürlich trotzdem finanziert werden. Rechnet man einfach die Summen an, die die GSS im März selbst genannt hat (siehe obige Tabelle), dann kommen weitere 3 Mio Franken hinzu.
Ergebnis: Selbst die GSS rechnet derzeit mit Mehrkosten von 4,6 Mio Franken (rund 17%) für ein neues Spital, welches dann also schon 31,6 Mio Franken kosten würde. Geld, von dem die GSS stets selbst gesagt hat, dass man es nicht aufbringen könne. Da verwundert es nicht, dass die GSS in ihrem Businessplan ungedeckte Finanzierungslücken aufweist.
Wird es bei der Kostensteigerung von 4,6 Mio Franken bleiben?
Ob es bei den 31,6 Millionen für ein neues Spital bleiben wird? Ich sage es Ihnen genau so, wie ich es schon im April 2023 gesagt habe: die 31,6 Millionen sind komplett unrealistisch für das, was die GSS in Zukunft alles im Spital behandeln und operieren möchte und auch an Nebengebäuden für das Alterswohnen noch braucht. Denn wesentliche Infrastruktureinrichtungen für ein Spital und Platz für die derzeit im Spital untergebrachten Demenzkranken hat die GSS in der Hoffnung darauf, dass das Alterswohnen noch einen 18-Millionen-Anbau realisieren würde, in die Rechnungen gar nicht einbezogen. Da die Alterswohnen STS das Anbauprojekt aber wegen der geplanten Zerschlagung der Gesellschaft gar nicht mehr finanzieren könnte, wurde das Projekt gestoppt und ist damit nun ein Problem der GSS – und von der GSS zu lösen. Hat die GSS dafür Lösungen? Wie man im Businessplan nachlesen kann: Nein, hat sie nicht.

Legen Sie auf die 31,6 Millionen Franken also mindestens nochmal 20-30 Millionen drauf – dann können wir ernsthaft über ein neues Spital reden.
Fragt sich nur, wo diese Summen herkommen sollen. Gute Ideen sind gefragt, Hinweise könnten Sie zum Beispiel an die GSS senden: info@gssag.ch. Oder an info@rinderberg-news.ch.
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Es nöis Spital choschtet,eher 50 Millione.