(abg) Die Gesundheit Simme Saane AG (GSS) und einige Gemeindepräsidenten versuchten in letzter Minute noch, den Untergang des GSS-Schiffes mit der «Integrierten Gesundheitsversorgung» abzuwenden. Mit einer Medienkonferenz. Und weil es den Verantwortlichen der GSS und der Gemeinden wohl gedämmert hat, dass ihre Öffentlichkeitsarbeit und ihr Umgang mit dem Personal vom Spital und dem Alterswohnen eine Katastrophe war, mit vermeintlich «professioneller» Unterstützung: Markus Hostettler, selbsternannter und meistbietend(?)-käuflicher Meinungsmacher wurde engagiert. Wie wenig später im Berner Oberländer auch für jedermann nachlesbar war. Im Ergebnis hat es bekanntermassen nichts geholfen. Doch das «Drumherum» wirft Fragen auf.
Was Markus Hostettler konkret für die GSS, für die Gemeinden St. Stephan, Lenk und Saanen nun gemacht hat, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Und wieviel Geld er von wem für seine vermeintlich «professionellen» Dienste erhalten hat, wollte von den beteiligten Organisationen auch auf Nachfrage keine beantworten. Wer als Gemeinde trotz Auskunftspflicht hartnäckig schweigt, der hat etwas zu verbergen…
Hostettler: Der bezahlte Aktivist der GSS?
Aber wer ist denn Markus Hostettler überhaupt? Nun – tatsächlich lässt sich Hostettler schon länger zu Simmentaler und Saanenländer Themen ein. Doch im Jahr 2023 erhielt das Ganze eine neue Dimension: Hostettler diffamierte und beleidigte nämlich öffentlich sämtliche Kritiker des GSS-Projektes. Als vermeintlich privater Akteur. Wo? Zum Beispiel hier, hier, hier, hier, hier und hier oder hier. Jeweils ganz unten bei den Kommentaren. Ebenso hetzte er auf Twitter («X»), z.B. hier, hier und hier. Hinzu kamen etliche Kommentare auf Facebook, in denen er versuchte, GSS-kritische Äusserungen zu unterbinden. Immer als vermeintliche Privatperson. Oder wurde er für diese unsachliche Stimmungsmache bereits von der GSS oder aus den Gemeindekassen bezahlt? So sieht es inzwischen nämlich aus.
Der Berner Oberländer beruft sich nämlich bei Hostettler ganz offen darauf, dass er der «Kommunikationsverantwortliche» sei. Was die Autoren Svend Peternell und Stefan Kammermann bei ihrem Bericht offenlassen: Für wen Hostettler als «Kommunikationsverantwortlicher» tätig ist. Für die Gemeinden? Die BROSSA? Die GSS? Naja, journalistische Sorgfalt in diesem Punkt ist vielleicht auch etwas zu viel verlangt…
Derzeit unaufklärbar bleibt die Frage, ob Hostettler bereits bei seinen vielfältigen Kommentaren und Aktivitäten auf Twitter in Wahrheit als bezahlter Auftragsschreiberling der GSS oder der BROSSA aktiv war. Kaum anzunehmen ist jedenfalls, dass ein «Profi» sich kostenlos vor den Karren dieser Einrichtungen spannen liess.
Wer bezahlte Hostettler?
Dass Hostettler als hauptberuflicher Meinungsverbreitungs-Dienstleister, aka «PR-Berater», nicht für warme Worte und einen feuchten Händedruck tätig geworden ist, liegt auf der Hand. Irgendjemand muss ihn für sein – letztlich erfolgloses – Wirken bezahlt haben. Doch wer?
Die GSS ist, soweit man unter der Hand erfahren kann, schon wieder kurz vor der Pleite. Die Anstrengungen vor den Abstimmungen haben angeblich das letzte Geld gefressen und ohne neue Mittel von den Gemeinden wird es wohl schwierig, das budgetierte Jahressalär von weit über 100’000 Franken für den Edel-Praktikanten Alexander Gäumann aufzubringen. Ganz zu schweigen von den Vergütungen des Verwaltungsrates und den Spesenrechnungen.
Die BROSSA wird es wohl auch nicht sein, da die Gemeinden des Obersimmentals und des Saanenlandes sich in dieser Thematik gar nicht so einig sind, wie Ex-Gemeindepräsident und Co-Präsident der BROSSA, Albin Buchs, es der Öffentlichkeit weismachen wollte.
Bleibt also die Vermutung, dass eine oder zwei Gemeinden mit Gemeindemitteln PR-Mann Hostettler beauftragt und bezahlt haben. Eine auf das Informationsgesetz des Kantons Bern gestützte Anfrage an Albin Buchs in St. Stephan wurde seit geraumer Zeit nicht beantwortet. Das dürfte also ein Treffer gewesen sein, denn ein Dementi wäre schnell geschrieben.
Auch das «Pro Komitee» wurde von Hostettler beraten
Nun spricht im Prinzip nichts dagegen, dass Gemeinden und/oder GSS sich bei der Öffentlichkeitsarbeit professionelle Unterstützung ins Boot holen. Oder was man dort halt unter «professionell» versteht…
Doch auch das «Pro-Komittee» rund um den Gstaader Ex-Nationalrat Erich von Siebenthal wurde von Hostettler unterstützt – was sich zweifelsfrei nachweisen lässt. Wer das bezahlt hat, wollte ich von von Siebenthal natürlich wissen. Doch – der geneigte Leser wird es bereits ahnen – von Siebenthal ignorierte meine Anfrage. Kein Kommentar. Hat also die Gemeinde St. Stephan im Abstimmungskampf auch das sog. «Pro Komitee» unterstützt, in dem es Dienstleistungen des (letztlich nutzlosen) PR-Beraters Hostettler für das «Pro Komitee» finanzierte? Die Frage wird sich wohl nur unter Einschaltung des Regierungsstatthalters klären lassen.
Fazit: Die Befürworter des GSS-Konzepts haben weder Kosten noch Mühen gescheut, um ihr Konzept an der Urne zum Erfolg zu führen. Mit Markus Hostettler als PR-Berater haben sie auf das völlig falsche Pferd für ihre Sache gesetzt. Und mit der dubiosen Finanzierung dieses Beraters ist die Fraktion der GSS-Unterstützer letztlich zu Fall gekommen.
Woran das erinnert? An eine Werbung, die im deutschen Fernsehen vor einigen Jahrzehnten für die Gelben Seiten gelaufen ist: «Fragen Sie doch jemanden, der sich mit sowas auskennt.»
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